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Die Körpertemperatur als Warnsignal – Sind Sie ständig untertemperiert?

Datum: 03.06.2025 Autor: Kyra Kauffmann

Wann haben Sie zuletzt Ihre Körpertemperatur gemessen? Vermutlich als Sie krank waren und prüfen wollten, ob Sie vielleicht Fieber haben. Ansonsten interessieren wir uns nicht so für unsere Körpertemperatur.
Die meisten kennen ihren Ruhepuls oder ihre Blutdruckwerte besser als ihre Körpertemperatur. Dabei ist diese ein ebenso wichtiger Marker für unsere Gesundheit wie andere Vitalwerte. Denn: Eine dauerhafte Untertemperatur schadet uns viel mehr, als wir vielleicht denken.

Wo liegt denn die optimale Körpertemperatur eines gesunden Menschen?

Diese Frage stellte sich der bekannte Leipziger Internist Dr. Carl Wunderlich bereits im 19. Jahrhundert. Er war fasziniert von der Körpertemperatur des Menschen und ihren unterschiedlichen Verläufen bei Krankheit und Gesundheit. Ihn interessierte vor allem, welche Temperatur ein gesunder Mensch hat. Daher führte er im Laufe der Zeit etwa 1 Millionen Messungen bei über 25.000 Menschen in seiner Heimatstadt Leipzig durch und fand so heraus, dass bei Gesunden (!) die Körpertemperatur – rektal oder oral für mehrere Minuten gemessen - bei ca. 37 Grad liegt. Ähnliche Untersuchungen gab es in den USA in demselben Zeitraum.

Heute wissen wir, dass alle Stoffwechselprozesse, die über Enzyme ablaufen, auf eine Körpertemperatur von ca. 37 Grad angewiesen sind. Erst dann kann der Körper optimal arbeiten.

Messen Sie doch mal bei sich für mehrere Tage die so genannte Basaltemperatur. Das ist die Körpertemperatur in Ruhe, ohne Stress, am besten morgens vor dem Aufstehen, noch im Bett. Und natürlich nur, wenn Sie nicht gerade an einem Infekt leiden. Bitte messen Sie rektal oder in der Mundhöhle für mindestens 3 Minuten.

Wichtig: Bei Frauen vor der Menopause sollte die Messung in der 1. Zyklushälfte stattfinden, um Einflüsse des Progesterons (es lässt die Körpertemperatur leicht ansteigen) zu verhindern.

Kommen Sie auf 37 Grad?

Abweichungen von bis zu 0,2 Grad sind dabei ohne Belang. Wenn ja, sind Sie eine Ausnahme. Die meisten Menschen, insbesondere Frauen, liegen deutlich darunter. Das scheint uns von den Menschen, die vor 150 Jahren gelebt haben, grundlegend zu unterscheiden. Im Schnitt liegen wir heute um 0,6 Grad niedriger, wie weitere Studien in den letzten Jahren zeigen konnten.
Dies kann ich nach über 20 Jahren Schilddrüsenuntersuchungen und Kinderwunschbehandlungen in meiner Praxis auch so bestätigen. Ich bitte meine – überwiegend weiblichen - Patienten regelmäßig, ihre Basaltemperatur über mehrere Tage aufzuzeichnen. Nur sehr selten finde ich Normwerte von um die 37 Grad.

Interessanterweise bekommen viele Menschen bei einem Infekt auch kein Fieber mehr. Auch das hat mit einer zu geringen Grundtemperatur zu tun. Eine chronisch erniedrigte Körpertemperatur von unter 36,8 Grad hat aber vor allem Auswirkungen auf die Aktivität unserer Enzyme und Hormone und nicht zuletzt auf die Fähigkeit der Mitochondrien, ATP zu bilden.

Unsere wichtigsten Temperaturregler sind der Hypothalamus sowie die Schilddrüse. Der Hypothalamus arbeitet wie ein Thermostat und vergleicht die Sensoren im Körper, die ihm ständig Informationen liefern, die Solltemperatur mit der tatsächlichen Temperatur. Bei einer Erhöhung können wir über Schwitzen schnell wieder zur Normtemperatur zurückfinden, bei einer erniedrigten Temperatur sollte die Schilddrüse gegensteuern.

Eine dauerhaft erniedrigte Temperatur ist für mich ein wichtiger Hinweis auf eine mögliche Schilddrüsenunterfunktion.

Diese kann auch bei einem normalen TSH-Wert vorliegen.

Die Regulation und Kommunikation zwischen der Hypophyse (dem Syntheseort von TSH) der Schilddrüse (dem Syntheseort der Schilddrüsenhormone T4 und ein wenig T3) und der Leber (Hauptsyntheseort von T3) ist oft so nachhaltig gestört, dass eine TSH-Wert-Messung keinesfalls ausreichend ist für die Überprüfung der Schilddrüsengesundheit. Auch wenn die Kassenmedizin dies – aus Kostengründen - behauptet. Das wäre so, als würde die Messung des LH-Wertes aus der Hypophyse ausreichend sein, um die Funktion der Hoden in punkto Testosterons zu überprüfen. Absolut unsinnig.

Bis zum Jahr 1976 war die TSH-Wert-Messung hierzulande gar nicht möglich. Bis dahin mussten Ärzte sich auf die klinischen Symptome einer Schilddrüsenfehlfunktion verlassen, die durch körperliche Untersuchung und auch durch die Messung der Körpertemperatur erhoben wurden.

Wenn Sie also ständig untertemperiert sind, lassen Sie doch bitte einmal die Spiegel von

  • Tyrosin
  • Jod
  • Selen

messen, um zu prüfen, ob Sie ausreichend Bau- und Betriebsstoffe haben, um die Schilddrüse optimal zu versorgen. Ohne diese sind optimale Schilddrüsenwerte und optimalen Körpertemperaturwerte unmöglich.
Die Formeln für die Schilddrüsenhormone lauten:

Tyrosin + Jod = Thyroxin (T4)

Thyroxin + Selen = Trijodthyronin (T3)


Ein kleiner Exkurs zum Thema Lichtschutzfilter. Diese sind für uns Menschen extrem wichtig, stehen aber seit Jahrzehnten auch kritisch in der Diskussion auch Risiken zu haben. Es besteht der Verdacht, dass bestimmte UV-Filter radikalische, krebserregende oder hormonaktive Wirkung haben. Aus diesem Grund stehen sie unter Beobachtung oder sind auch ganz vom Markt verschwunden. Die US Arzneimittelbehörde FDA verzeichnet immer wieder Anfragen an deren Sicherheit und Wirksamkeit.

Besonders alte Sonnenschutzmittel sind fragwürdig in ihrer Sicherheit. Daher sollten Cremes mit SPF schnell aufgebraucht und Sonnencremes nur eine Saison verwendet werden.
Auch die Umwelt hat schwer zu kämpfen. Hawaii verbietet manche Filter, weil sie durch ihre schwere Abbaubarkeit und Effekte die marine Welt wie Korallen schädigen. Auch wurden in Schweizer Bergseen und in menschlicher Muttermilch diese Stoffe gefunden, die dort nicht hingehören.

Thyroxin ist das inaktive Hormon, das in der Schilddrüse gebildet wird. Es ist auch das, was die viele Menschen morgens direkt nach dem Aufstehen als „Schilddrüsentablette“ (L-Thyroxin, Euthyrox, etc.) einnehmen. Mit Thyroxin können die Zellen allerdings erst dann etwas anfangen, wenn es - vor allem in der Leber enzymatisch durch so genannte Dejodasen - in das aktive T3, Trijodthyronin, umgewandelt wird. Dazu benötigt der Körper ausreichende Mengen an Selen.

Der Zielwert bei Selenmessungen ist – anders als viele Labore es ausweisen - 150 bis 160 mcg/l. Erst dann sind die Leber-Enzyme gut versorgt und erst dann wird die maximale Enzymtätigkeit der Glutathionperoxidase erreicht, die die Schilddrüse vor oxidativem Stress schützt. Diesen Zielwert schafft fast niemand ohne regelmäßige Zufuhr von Selen. Die Böden hierzulande sind sehr selenarm (anders als z. B. in den USA), so dass ein Großteil der Bevölkerung mit Selen mangelversorgt ist.

In den allermeisten Fällen ist Jod im Mangel. Deutschland gilt nach WHO-Monitoring leider wieder als Jodmangel-Land, da die tägliche Zufuhr von mindestens 200 mcg Jod täglich bei Erwachsenen für die Versorgung der Schilddrüse nicht flächendeckend erreicht werden. Andere Jod-Verbraucher, wie die Brust und die Eierstöcke, sind in den 200 mcg pro Tag gar nicht berücksichtigt.

Auch Tyrosin kann im Mangel sein, insbesondere Menschen mit Dauer-Stress verbrauchen große Mengen an Tyrosin für die Bildung der Stresshormone Dopamin, Noradrenalin und Adrenalin.
Meine persönliche Nährstoff-Empfehlung für die optimale Unterstützung der Schilddrüsenfunktion lautet:

  • 250 – 500 mcg Jod
  • 250 mg – 500 mg Tyrosin
  • 100 – 200 mcg Selen
  • 1 – 2 mg Astaxanthin (Schutz der Schilddrüsenzellen vor freien Radikalen)
 

Autorin: Kyra Kauffmann

  • Seit 2004 Heilpraktikerin in eigener Praxis
  • Seit 2011 Dozentin und Autorin mit den Schwerpunkten Endokrinologie, Immunologie und Neurologie
  • Seit 2017 freiberufliche Tätigkeit im Labor Biovis' Diagnostics Limburg
  • Seit 2021 Medizinstudium
  • 2024 1. Medizinisches Staatsexamen
     

 

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Literaturverzeichnis

  • Gustafson C. Denis Wilson, md: Low Body Temperature as an Indicator for Poor Expression of Thyroid Hormone. Integr Med (Encinitas). 2015 Jun;14(3):24-8. PMID: 26770144; PMCID: PMC4566469.
  • Protsiv M, Ley C, Lankester J, Hastie T, Parsonnet J. Decreasing human body temperature in the United States since the industrial revolution. Elife. 2020 Jan 7;9:e49555. doi: 10.7554/eLife.49555. PMID: 31908267; PMCID: PMC6946399.

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