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Unser Immunsystem braucht Unterstützung – Teil 2

Datum: 05.09.2023 Autor: Redaktion

Auch andere Mikronährstoffe wie Vitamin E und das Spurenelement Selen sind wichtig

Vitamin E nimmt als Antioxidans und Membranstabilisator ebenfalls eine wichtige Stellung für den Schutz des Immunsystems ein. Die Lipide und Proteine der Zellmembranen, deren Intaktheit für die Immunantwort unerlässlich ist, werden durch das fettlösliche Vitamin E vor den oxidativen Einflüssen der freien Radikale geschützt. Gerade die Zellen des Immunsystems sind in besonderem Maß von absolut unversehrten Zelloberflächen abhängig: fast sämtliche Effektormechanismen (z. B. Antigenerkennung und Antigenpräsentation) verlaufen membranabhängig und damit kommt den fettlöslichen Antioxidantien bei der Kontrolle von membranvermittelten Reaktionen des Immunsystems eine besondere Bedeutung zu. Weiterhin sind durch Vitamin E verstärkende Effekte auf die T-Helferzellenaktivität, die Immunglobulinsynthese und eine Steigerung der Phagozytoseaktivität bekannt. Ein Mangel an Vitamin E äußert sich insbesondere in einer Abnahme der Antikörperproduktion und einer verminderten Lymphozytenproliferation. Desweiteren hemmt Vitamin E die Eicosanoidsynthese (Prostaglandine, Leukotriene), die bei allergischen und entzündlichen Prozessen eine Rolle spielen und wirkt damit entzündungshemmend. Auch im Fall von Infektionen erfolgt eine vermehrte Freisetzung von Eicosanoiden, die ihrerseits, in erhöhter Konzentration, die Funktionen des Immunsystems schwächen. Auch aus diesem Grund wird Vitamin E ein immunprotektiver Effekt zugesprochen.

Selen ist Bestandteil des Enzyms Glutathionperoxidase, welches für den Abbau von Radikalvorstufen, wie den Peroxiden zuständig ist. Damit trägt auch dieses Spurenelement zum Schutz von Membranen und Zellbestandteilen vor oxidativer Schädigung bei. Selen zeigt weiterhin einen direkten Einfluß auf die Subpopulationen der Lymphozyten. Die Anzahl der T-Suppressorzellen wird gesenkt und ein bestehendes ungünstiges T4-Helfer/T8-Suppressorzell - Verhältnis kann zugunsten der T4-Helferzellen verschoben werden. Damit wird das Immunsystem in eine funktionell bessere Lage gebracht. Selen beeinflußt positiv sowohl die Phagozytose als auch die Proliferation der Lymphozyten und die Antikörperbiosynthese. Ein Anstieg der natürlichen Killerzellen sowie eine Steigerung der Zytokinproduktion (Interleukine, Interferone) unter Selensupplementation ist ebenfalls beobachtet worden. Unter Selenmangel vermindert sich die natürliche Killerzellaktivität, die Lymphozytenproliferation und die Immunglobulinsynthese. Die antivirale Abwehr nimmt ab.

Und was leisten sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe?

Bioaktive, sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe wie sie z. B. in Früchten, Kräutern, Samen und Knollen vorkommen, sind für die körpereigene Abwehr und eine intakte Immunmodulation ebenfalls von erheblicher Bedeutung. Neben den Saponinen, Carotinoiden und Glucosinolaten sind hier besonders die Polyphenole (Flavonoide, Phenolsäuren) hervorzuheben. Diese sind im Pflanzenreich als Antioxidantien, Bitterstoffe und farbgebende Komponenten in Früchten und Blättern weit verbreitet. In einer randomisierten Doppelblindstudie, die man mit Frauen, die unter einer Gras- bzw. Birkenpollenallergie litten, durchgeführt hat, wurde eine Mischung aus Polyphenolen, Zink und Vitamin A (mit ß-Laktoglobulin als Träger) auf ihre Wirkung hin untersucht. Es zeigte sich, dass sich die allergisch bedingte Begleitsymptomatik um ca. 40% vermindern ließ. In einer weiteren wissenschaftlichen Untersuchung konnte gezeigt werden, dass eine polyphenolreiche Ernährung die Zonulinwerte im Serum mindern und die Darmschleimhautpermeabilität (Stichwort: „Leaky gut“) verbessern konnte. In einer vergleichende Humanstudie, bei der polyphenolreiche Äpfel zum Einsatz kamen, ergaben sich für die Polyphenole Hinweise auf eine Verbesserung der Phagozytose, der Komplementaktivierung, der Produktion von Immunglobulinen sowie der B-Zellvermittelten Immunität, im Vergleich zum Verzehr polyphenolarmer Früchte.

Zu den immunrelevanten, Heilpflanzen mit langer Tradition in der Volksheilkunde, aber auch wissenschaftlich verifizierter Wirkung, zählen u. a. Sonnenhut (Echinacea purpurea), sowie Spitzwegerich (Plantago lanceolata), Thymian (Thymus vulgaris) und Salbei (Salvia officinalis). Der Sonnenhut weist ein breites Spektrum an sekundären Pflanzeninhaltsstoffen auf. Dazu zählen u. a. Alkamide, Kaffeesäurederivate, Flavonoide, Polyacetylene und Glykoproteine. In einer Untersuchung mit Kindern wurde gezeigt, dass durch die Anwendung des Sonnenhuts die Komplikationsrate (z. B. Pneumonie, Sinusitis) bei auftretenden Infekten und auch die Verwendung von Antibiotika gemindert werden kann. In einer klinischen Studie mit Covid-19-Patienten kam – zusätzlich zur Standardtherapie (Hydroxychloroquine)- für die Dauer von einer Woche, eine Kombination aus Echinacea und Ingwer zur Anwendung. Die signifikante Verbesserung der Begleitsymptomatik (z. B. Gliederschmerzen, Husten) bei der Interventionsgruppe, im Vergleich zu den Probanden, die nur das Standardpräparat erhielten, führte in dieser Studie zur Empfehlung der begleitenden, kombinierten Anwendung der beiden Heilpflanzen bei viral bedingten Infekten.

Der Spitzwegerich ist im Jahr 2014 von der Universität Würzburg (Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzen) zur Arzneipflanze des Jahres gekürt worden. Spitzwegerich ist nicht nur für seine positive Wirkung auf die körpereigene Abwehr bekannt sondern zeigt u. a. auch adstringierende, antiexsudative und reizlindernde Effekte und hat sich besonders bei Erkrankungen der oberen Atemwege bewährt. Die hier relevanten Substanzklassen zählen zu den Schleimstoffen, Iridoiden (Isoprenoide) und Phenylethanoiden (Phenethylalkoholstruktur). Thymian ist reich an ätherischen Ölen wie z. B. Thymol oder Carvacrol. Diese wirken antimikrobiell, bronchospasmolytisch, antiphlogistisch und sekretolytisch und so ist diese Heilpflanze vor allem bei auftretenden Erkältungskrankheiten und/oder grippalen Infekten angezeigt. Auch der Salbei (Salvia officinalis) weist einen hohen Gehalt an ätherischen Ölen auf und wird durch eine antimikrobielle, antimykotische und antivirale Wirkung charakterisiert. Daher sind die genannten Heilpflanzen nicht nur zur Unterstützung des Immunsystems sondern auch in der Prävention oder begleitenden Therapie von Infekten bestens geeignet.


Sie haben den ersten Teil unserer Blog zum Thema Immunsystem verpasst? Dort geben wir Ihnen weitere, spannende Einblicke zu folgenden Themen:

  • Unser Immunsystem ist heutzutage häufig überfordert
  • Unterstützung zum Beispiel in Form von Zink und Vitamin C

Teil 1


Literaturangaben (Auswahl)

  • Barnett MPG. et al.: A Polyphenol Enriched Variety of Apple Alters Circulating Immune Cell Gene Expression and Faecal Microbiota Composition in Healthy Adults: A Randomized Controlled Trial. Nutrients. 2021 Mar 27;13(4):1092. doi: 10.3390/nu13041092.
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  • Mesri M. et al.: The effects of combination of Zingiber officinale and Echinacea on alleviation of clinical symptoms and hospitalization rate of suspected COVID-19 outpatients: a randomized controlled trial. J Complement Integr Med. 2021 Mar 31;18(4):775-781. doi: 10.1515/jcim-2020-0283.
  • Ogal M. et al.: Echinacea reduces antibiotic usage in children through respiratory tract infection prevention: a randomized, blinded, cotrolled clinical trial. Eur J Med Res. 2021 Apr 8;26(1):33. doi: 10.1186/s40001-021-00499-6.PMID: 33832544
  • Reino-Gelardo S. et al.: Effect of an Immune-Boosting, Antioxidant and Anti-Inflammatory Food Supplement in Hospitalized COVID-19 Patients: A Prospective Randomized Pilot Study. Nutrients. 2023 Apr 1;15(7):1736. doi: 10.3390/nu15071736.
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  • Yaseen MO. et al.: Immunomodulatory role and potential utility of various nutrients and dietary components in SARS-CoV-2 infection.Int J Vitam Nutr Res. 2022 Jan;92(1):35-48. doi: 10.1024/0300-9831/a000715.

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