Allergien mit Schwerpunkt auf Histamin – Ursachen, Symptome & Lösungsansätze
Datum: 07.04.2025 Autor: Thorsten Schmitt

Allergien gehören zu den häufigsten immunologischen Reaktionen des Körpers und können eine Vielzahl von Beschwerden hervorrufen. Eine zentrale Rolle in diesem Prozess spielt Histamin – ein biogenes Amin, das sowohl im Körper gebildet als auch über die Nahrung aufgenommen wird.
Histamin ist an vielen biologischen Prozessen beteiligt, kann jedoch bei übermäßiger Freisetzung oder unzureichendem Abbau zu gesundheitlichen Herausforderungen führen. Neben klassischen Allergien treten vermehrt Beschwerden auf, die auf eine Histaminintoleranz oder eine überaktive Mastzellaktivierung (MCAS) zurückzuführen sind.
Wobei der Begriff „Histaminintoleranz“ nicht ganz passend ist. Schließlich handelt es sich dabei um einen z.T. körpereigenen Stoff.
Histamin als Schlüsselstoff bei Allergien
Histamin ist ein wichtiger Botenstoff des Immunsystems, der überwiegend in Mastzellen, basophilen Granulozyten und Zellen der Schleimhäute gespeichert wird. Diese sind primär in der Haut, den Bronchien und im Magen-Darm-Trakt lokalisiert.
Es erfüllt verschiedene Funktionen im Körper:
- Immunreaktion: Histamin wird bei Kontakt mit Allergenen freigesetzt und dient als Mediator bei Entzündungen. - Regulation des Verdauungssystems: Über Rezeptoren an der Magenschleimhaut wird die Magensäureproduktion erhöht
- Neurotransmitter-Funktion: Es beeinflusst den Schlaf-Wach-Rhythmus und das zentrale Nervensystem. - Blutdruckkontrolle: Histamin erweitert die Blutgefäße und beeinflusst die Durchblutung.
- Asthma: Durch Verengung der Bronchien spielt Histamin eine maßgebliche Rolle bei Asthma Bronchiale.
Bei einer allergischen Reaktion kommt es zu einer verstärkten Histaminausschüttung, die zu Juckreiz, Rötungen und Schwellungen führt. Diese Reaktionen sind meist IgE-vermittelt, können darüber hinaus auch durch nicht-allergische Mechanismen ausgelöst werden.
Allergien, Histaminintoleranz und Mastzellaktivierung (MCAS)
Nicht jede Reaktion auf Histamin ist eine klassische Allergie. Es gibt wichtige Unterschiede zwischen diesen Zuständen:
Merkmal |
Allergie |
Histaminintoleranz |
Mastzellaktivierung (MCAS) |
Ursache |
IgE-vermittelte Immunreaktion |
Enzymmangel (DAO, HNMT) |
Fehlregulierte Mastzellen |
Symptome |
Hautreaktionen, Atemnot, Verdauungsprobleme |
Ähnlich, doch nicht allergiebedingt |
Chronische, unspezifische Beschwerden |
Typische Auslöser |
Pollen, Hausstaub, Lebensmittel |
Histaminreiche Nahrung, Alkohol, Stress |
Kälte, Hitze, Infektionen, Umweltreize |
Diagnostik |
Prick-Test, IgE-Bluttest |
DAO-Test, Histamin-Blutwerte |
Mastzellmarker, Tryptase |
Therapie |
Antihistaminika, Desensibilisierung |
Histaminarme Ernährung, DAO-Unterstützung |
Mastzellstabilisatoren, Stressreduktion |
Genetik und ihre Bedeutung für den Histaminstoffwechsel
Die Fähigkeit, Histamin abzubauen, ist z.T. genetisch beeinflusst. Zwei Enzyme spielen dabei eine entscheidende Rolle:
Dieses Enzym baut primär körpereigenes Histamin in Leber, Nieren und Gehirn ab.
- SNPs im HNMT-Gen (z. B. rs11558538) können die Enzymaktivität reduzieren.
- Folgen: Histamin kann sich im Nervensystem anreichern und zu Schlafstörungen, Angstzuständen und Kopfschmerzen führen.
- Maßnahmen: HNMT lässt sich durch methylierungsfördernde Nährstoffe wie B12, Folat und SAMe stabilisieren. In dem Kontext sollte ggf. auch ein Blick auf das Gen MTHFR geworfen werden.
Dieses Enzym baut primär körpereigenes Histamin in Leber, Nieren und Gehirn ab.
- SNPs im HNMT-Gen (z. B. rs11558538) können die Enzymaktivität reduzieren.
- Folgen: Histamin kann sich im Nervensystem anreichern und zu Schlafstörungen, Angstzuständen und Kopfschmerzen führen.
- Maßnahmen: HNMT lässt sich durch methylierungsfördernde Nährstoffe wie B12, Folat und SAMe stabilisieren. In dem Kontext sollte ggf. auch ein Blick auf das Gen MTHFR geworfen werden.
Zusätzliche genetische Faktoren
- Mastzell-Aktivierungs-Gene (KIT-Gen): Unter anderem für Entwicklung und Funktion von Mastzellen relevant.
- Entgiftungs-Gene: Beeinflussen den Abbau von entzündungsfördernden Substanzen. Primär kommen hier IL-10, TGF-beta, GR oder LRRC32 zum Tragen. Auch GST / GPX kann eine Rolle spielen.
Der Einfluss des Darmmikrobioms auf den Histaminabbau
Das Darmmikrobiom spielt eine zentrale Rolle beim Histaminstoffwechsel. Während einige Bakterien Histamin abbauen können, gibt es auch Mikroorganismen, die es produzieren und so zu einer erhöhten Histaminbelastung beitragen.
1. Histaminbildende Bakterien
- Bestimmte Bakterienstämme können Histidin aus Lebensmitteln in Histamin umwandeln. Dazu gehören:
- Morganella morganii
- Klebsiella pneumoniae
- Proteus spp.
- Escherichia coli (bestimmte Stämme)
Ein Übermaß dieser Bakterien im Darm kann dazu führen, dass bereits kleine Mengen histaminreicher Lebensmittel Symptome auslösen. Eine Dysbiose (Ungleichgewicht der Darmflora) mit diesen Mikroorganismen kann die DAO-Aktivität zusätzlich beeinträchtigen.
2. Histaminabbauende Bakterien
Es gibt jedoch auch nützliche Darmbakterien, die dabei helfen, überschüssiges Histamin zu neutralisieren. Zu den wichtigsten histaminabbauenden Stämmen gehören:
- Bifidobacterium infantis
- Bifidobacterium longum
- Lactobacillus plantarum
- Lactobacillus rhamnosus GG
Diese Bakterien können helfen, die Histaminbelastung im Darm zu reduzieren und Entzündungsreaktionen zu mildern.
3. Maßnahmen zur Unterstützung des Mikrobioms
Ein gesundes Darmmikrobiom kann gezielt unterstützt werden durch:
- Probiotika mit histaminabbauenden Stämmen (z. B. Bifidobacterium longum, Lactobacillus
- plantarum)
- Ballaststoffreiche Ernährung (Gemüse, Flohsamenschalen, Akazienfasern, resistente Stärke) zur Förderung nützlicher Bakterien
- Vermeidung von histaminbildenden Lebensmitteln (fermentierte Produkte, gereifter Käse, Alkohol)
- Darmsanierung und Leaky-Gut-Beseitigung, um eine Überwucherung ungünstiger Keime zu verhindern
Ein ausgeglichenes Mikrobiom kann dazu beitragen, den Histaminabbau zu optimieren und allergische Reaktionen sowie Unverträglichkeiten zu reduzieren.
Diagnostik: Wie erkennt man eine Histaminproblematik?
- DAO-Bluttest: Zeigt die Enzymaktivität im Darm.
- Histamin-Spiegel im Blut: Gibt Hinweise auf eine Überlastung.
- Genetische Tests wie der YourEpi Gentest: Identifizieren SNPs im DAO- und HNMT-Gen.
- Mikrobiom-Analyse: Zeigt, ob histaminbildende und -abbauende Darmbakterien im guten Verhältnis sind.
Zusätzlich kann eine Eliminationsdiät hilfreich sein, bei der histaminreiche Lebensmittel für 2-8 Wochen gemieden werden.
Lösungsstrategien zur Reduzierung von Histamin
1. Ernährung: Histaminbelastung (zeitweise) gezielt senken
Vermeiden: Fermentierte Lebensmittel, gereifter Käse, Rotwein, Tomaten, Spinat.
Empfohlen: Frische, unverarbeitete Lebensmittel, ballaststoffreiche Kost.
2. Mikronährstoffe zur Unterstützung
- Vitamin C & Quercetin: Natürliche Antihistaminika.
- Vitamin B6 & Kupfer: Unterstützen DAO.
- Omega-3-Fettsäuren: Hemmen entzündliche Prozesse.
3. Darmgesundheit stärken
- Probiotika mit nicht-histaminbildenden Stämmen (z. B. Lactobacillus rhamnosus GG).
- Leaky-Gut-Therapie mit L-Glutamin, Zink, Enzymen und Kurkuma.
4. Stressmanagement & Schlafoptimierung
- Meditation & Atemtechniken: Reduzieren Histaminfreisetzung.
- Regelmäßige Bewegung: Fördert den Histaminabbau.
Fazit
Histamin spielt eine zentrale Rolle in der Immunabwehr, Verdauung und Neurotransmission, kann jedoch bei gestörter Regulation zu anhaltenden Beschwerden führen. Neben Umweltfaktoren beeinflusst die Genetik maßgeblich, wie gut Histamin abgebaut wird.
Durch gezielte Maßnahmen wie eine zweitweise histaminarme Ernährung, Mikronährstoffunterstützung und die Förderung der Darmgesundheit kann die Histaminbalance optimiert und Symptome reduziert werden.
Autor: Thorsten Schmitt
Healthbuddy Thorsten Schmitt ist als Referent & Coach für Epigenetik, Longevity, Biohacking tätig. Seine Expertise rund um Mikronährstoffe, Laborwerte, Schlafoptimierung, hormonelle Balance und Stressausgleich hat er zu einem ganzheitlichen Gesundheitskonzept entwickelt. Komplexe Themen auf verständliche einfache Art zu vermitteln zeichnen ihn aus.
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