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Tabuthema Libidoverlust: Wenn „mann“ keine Lust mehr hat (Teil 2)

Datum: 30.08.2023 Autor: Prof. Dr. rer. nat. Michaela Döll

Altershypogonadismus – Ursache für Potenzstörungen beim Mann

Nicht nur bei den Frauen, sondern auch bei den männlichen Zeitgenossen unterliegt der Hormonstoffwechsel altersspezifischen Änderungen. Das Testosteronmangelsyndrom umfasst eine Reihe von Beschwerden (Tabelle), die einzeln oder auch gleichzeitig mit mehreren Symptomen auftreten können. Als besonders kritisch gilt die Zunahme des endokrin hochaktiven, viszeralen Fettes (Bauchfett). Dieses erhöht nicht nur das Risiko für entzündungsbedingte Krankheiten (Herz-, Kreislauf, Krebs-, Stoffwechsel-, neurodegenerative Erkrankungen), sondern fördert auch noch zusätzlich den Testosteronmangel und damit auch den Libidoverlust. In der Folge kann es weiterhin u. a. auch zur Gynäkomastie, begleitet von Leber- und Nierenfunktionsstörungen kommen. Durch komplexe, pathogenetische Mechanismen können durch zu viel Bauchfett auch die Insulinsensitivität und der Fettstoffwechsel nachteilig beeinflusst werden. Das Körpergewicht steigt dabei in der Regel an. Insofern ist das zu üppige Bauchfett sowohl ein Risikofaktor für die Entwicklung einer sexuellen Funktionsstörung als auch für das gesunde Altern generell.

In Deutschland leiden Schätzungen zufolge etwa 8 bis 10 Millionen Männer an einer erektilen Dysfunktion unterschiedlicher Genese. Das Risiko für die Entwicklung einer Potenzstörung steigt mit zunehmendem Alter an. So klagen ca. 50% der Männer jenseits des 60. Lebensjahres über Erektionsstörungen. Nur etwa 10% der Betroffenen erfahren eine Behandlung was sicherlich auch mit der Tabuisierung dieser Problematik zu tun haben dürfte. Statistiken zeigen, dass durchschnittlich etwa 5 Jahre vergehen bis sich betroffene Männer einem Therapeuten anvertrauen.

Neben den als Ursache in Frage kommenden Hormonverlusten (vor allem Testosteron, aber auch DHEA) kommen auch zugrunde liegende Erkrankungen (z.B. Hypertonie, Diabetes mellitus, Schilddrüsenerkrankungen, Erkrankungen des ZNS, Depressionen) in Frage. Auch Erkrankungen des unteren Harnwegstraktes („lower urinary tract symptoms“ LUTS), die benigne Prostatahyperplasie oder Blasenentleerungsstörungen können dem Mann die Lust rauben und Erektionsstörungen begünstigen. Zudem erschweren Medikamente wie z. B. Lipidsenker, Antiarrhythmika, Antihypertensiva oder H2-Blocker) eine Erektion und sind – vor allem bei Männern, die einer Polypharmakotherapie unterliegen – ebenfalls ursächlich am Libidoverlust bzw. der erektilen Dysfunktion (mit)beteiligt. Und schließlich sind auch Alkohol, Drogen oder auch Stress gerade bei jüngeren Männern nicht selten ursächlich für den Libidoverlust verantwortlich.

Tabelle 1: Altershypogonadismus – mögliche Begleitsymptomatik

  • Gewichtszunahme (Bauchregion!)
  • Verlust der Libido
  • Erektile Dysfunktion
  • Hauttrockenheit, Haarausfall
  • Depressive Verstimmungen, Reizbarkeit
  • Vitalitätsverlust
  • Vermehrte Müdigkeit, Antriebsschwäche
  • Hitzewallungen, Schweißausbrüche
  • Sarkopenie
  • Erhöhtes Osteoporoserisiko

L-Arginin sorgt für eine gute Durchblutung

Bei der Erektion laufen im Körper des Mannes eine Vielzahl biochemischer Prozesse ab, wobei der Blutfluss in den Penis und die dadurch bedingte Drucksteigerung eine große Rolle spielt. Unter dem Einfluss sexueller Stimulation werden über Nervensignale vermehrt gefäßrelaxierende Stickoxide (NO) freigesetzt. Diese Moleküle aktivieren in den glatten Muskelzellen der Penisschwellkörper ein Enzym, welches den Botenstoff Guanosinmonophosphat (GMP) in cyklisches Guanosinmonophosphat (cGMP) umwandelt. Letzteres sorgt für eine Erschlaffung der Schwellkörpermuskulatur und eine Gefäßrelaxation und Vasodilatation der arteriellen Gefäßwände mit der Folge, dass nun vermehrt Blut in die Schwellkörper einfließen kann. Dadurch baut sich der Druck im Penis auf und Umfang und Länge des Organs nehmen zu. Somit kommt der Durchblutung des Genitaltraktes eine wichtige Funktion zu.

Zur Unterstützung kann hier die Gabe der Aminosäure L-Arginin sinnvoll sein, welche die Vorstufe des gefäßrelaxierenden NO darstellt und somit die allgemeine Durchblutung, aber eben auch jene des Genitaltraktes fördern kann. Auch das in diesem Zusammenhang häufig erhöhte ADMA (asymmetrisches Dimethylarginin), welches als Intermediärprodukt im Stoffwechsel entsteht, spielt hierbei eine Rolle. ADMA wirkt als Inhibitor der endothelialen Stickoxidsynthese und ist bei Herz-, Kreislauferkrankungen aber auch bei der erektilen Dysfunktion häufig erhöht. Experimentelle und klinische Studien zeigen, dass ADMA einen Mangel an L-Arginin begünstigen und, umgekehrt, die Gabe von L-Arginin - kompensatorisch – den nachteiligen Wirkeffekten von ADMA auf das Gefäßendothel entgegen wirken kann. Diverse Studien belegen eine deutliche Verbesserung der erektilen Dysfunktion unter der Anwendung von L-Arginin.

Der Folsäure kommt in diesem Zusammenhang ein besonderer synergistischer Effekt zu. Einerseits ist sie am Abbau des Homocysteins maßgeblich mitbeteiligt und reduziert damit auch die – auch durch Hyperhomocysteinämien bedingte – vermehrte Entstehung von ADMA. Andererseits begünstigt dieses B-Vitamin die NO-Bereitstellung im Endothel, denn Tetrahydrobiopterin (BH4), eine Vorstufe der Folsäure, ist als Co-Faktor für die Enzymaktivität der endothelialen Stickoxidsynthese von Bedeutung. Die kombinierte Anwendung von L-Arginin und Folsäure erscheint hier somit besonders sinnvoll. Da die Erektion allerdings ein stark energiebedürftiger Prozess ist auch die Gabe weiterer B-Vitamine (wie z. B. die Vitamine B6 und B12), die letztlich u.a. auch an der Energiegewinnung beteiligt sind, empfehlenswert.

Naturstoffe helfen der „Lust auf die Sprünge“

Sowohl aus der traditionellen Volksheilkunde als auch der modernen Phytotherapie sind Heilpflanzen bekannt, die einen positiven Einfluss auf die Libido ausüben können. Hier ist vor allem Trigonella foenum graecum – der Bockshornklee – zu nennen von dessen Wirkung sowohl Frauen als auch Männer profitieren können. Dieser wird vor allem rund um das Mittelmeer aber auch in den USA kultiviert. Die dreikantigen Samen des Schmetterlingsblütlers enthalten bis zu 30% Proteine, bis zu 10% Lipide und bis zu 40% Schleimpolysaccharide (z. B. Galaktomannane). Letztere sind für ihren positiven Einfluss auf Blutfettspiegel und den Insulinstoffwechsel bekannt. Besonders interessant sind allerdings die sekundären Pflanzeninhaltsstoffe wie z. B. die Steroidsaponine (z. B. Furostanolglykoside) oder auch Bitterstoffe und ätherische Öle. Das häufigste Aglykon der Steroidsaponine ist das Diosgenin, welches auch in der Yamswurzel vorkommt und für seine hormonausgleichende bzw. auch libidofördernde Wirkung bekannt ist. In einer randomisierten placebokontrollierten Doppelblindstudie wurde Bockshornkleesamen hinsichtlich seiner physiologischen Wirkung bei jungen Männern untersucht. Als Kriterium galt u.a. die „Health- Related Quality of Life (HRQOL)” – hierbei geht es um physische und psychische Faktoren, welche die Lebensqualität bestimmen. Eine 30 (bis 60)tägige Anwendung des Bockshornklee- Supplementes (400 mg/Tag) ergab einen deutlichen Vorteil hinsichtlich vieler Parameter versus Placebo. Im Rahmen eines Reviews wurden insgesamt 32 wissenschaftliche Studien, die mit insgesamt 13 Pflanzenextrakten im Hinblick auf ein Anstieg des Testosteronspiegels (bei Männern) durchgeführt wurden, ausgewertet. Eine Wirksamkeit wurde hier in erster Linie Bockshornkleesamen, Roter Ginseng und Ashwagandha (sowie dem Wurzelextrakt von Coleus Forskholii) attestiert. Da ein Testosteronmangel – wie bereits erwähnt – ursächlich auch beim weiblichen Geschlecht für die nachlassende sexuelle Lust verantwortlich gemacht werden kann, ist der Bockshornkleesamen auch für Frauen empfehlenswert.

Tribulus terrestris – der Erdburzeldorn (oder auch Erdsternchen oder Erdstachelnuss genannt) ist ebenfalls als „Testosteronbooster“ bekannt und ist bei den Naturvölkern seit Tausenden von Jahren als natürliches Aphrodisiakum - vor allem für die Männer – bekannt. In einer neueren randomisierten, placebokontrollierten Doppelblindstudie, die mit 70 Probanden, die unter einer erektilen Dysfunktion litten, durchgeführt wurde, ergab die dreimonatige Anwendung von Tribulus terrestris eine signifikante Verbesserung, die durch den Anstieg des „Arabic index of erectile function (5-item version of the International Index of Erectile Function“ von 2,2 bzw. 10,7 auf 2,7 bzw. 16,1 belegt werden konnte.

Ein weiterer Naturstoff – die Macawurzel (Lepidium meyenii) – macht hier ebenfalls von sich Reden, denn der „Andenginseng“, wie die Pflanze aus Südamerika auch genannt wird, gilt als natürliches Potenzmittel und wird in der peruanischen Volksheilkunde als „Kraftwurzel“ seit etwa 2000 Jahren auch bei Leistungsabfall und Stimmungsschwankungen angewendet. Wissenschaftliche Studien belegen eine Verbesserung der Erektionsfähigkeit, der Libido, psychischer Beschwerden und der allgemeinen Leistungsfähigkeit. Auch die Macawurzel empfiehlt sich hier für Frauen und Männer.


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Literatur (Auswahl)

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